Mitternachtssonne

Man kann es sich eigentlich kaum vorstellen wenn man es nicht selbst gesehen hat. Es wird einfach nicht dunkel. Mit den Jalousien in meiner fahrenden Ferienwohnung lege ich fest, wann Tag und wann Nacht ist. Heute Abend zögere ich die Nacht noch etwas hinaus, warte bis 24:00 Uhr und mache mich auf den Weg zum Strand. Auch einige Jugendliche haben sich hier zum Grillen und Zelten verabredet. Der Grill duftet herrlich, das Meer rauscht und man hört leise Stimmen. Diese schöne Stimmung, die flach über dem Horizont stehende Sonne fangen mich ein, ein Moment ganz für mich alleine. Nach diesem Abend schlafe ich heute Morgen etwas länger. Bevor ich die Fahrertür wieder zuschlage und mich auf den Weg für heute mache, fülle ich noch etwas Frischwasser nach. Ich steuere den Fähranleger in Fiskebøl an um von dort aus nach Melbu überzusetzen. Die Fähre scheint auch gerade angekommen zu sein, so

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Senja – Auf nach Tromsø

Es geht früh los heute Morgen. Beim ersten Kaffee höre ich NDR2, muss mich mal auf den aktuellen Stand bringen. Wie ich erfahre gibts soweit nichts neues, nur die anstehenden hohen Temperaturen (man spricht von 30°C) machen mich in diesem Moment etwas neidisch. Ich sitze hier im dicken Hoodie und warte darauf, dass die Heizung endlich beginnt die Hütte warm zu machen. Ein Frühstück später geht es wieder auf die Piste, heute steuere ich Tromsø an. Dabei mache ich ganz bewusst einen Bogen um die E6 und fahre auf der Rv82. Das Navi macht mal wieder was es soll, nimmt die kürzeste Strecke. Das Navi meldet plötzlich vor mir würde sich eine unbefestigte Straße befinden. 200 Meter weiter und ich kann das bestätigen. Auf den ersten Metern schüttelt es mich kräftig durch und ich überlege kurz, ob es wirklich eine gute Idee ist diese Straße zu nehmen. „Selbstverständlich, auf geht’s“

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Letzte Fahrt

Ich wache auf, mir ist ungewöhnlich warm. Ich glaube die Heizung läuft noch, stehe etwas schlaftrunken auf und schaue mal nach. Nö, Heizung ist aus. Ich riskiere mal einen Blick nach draußen. SONNE ☀️! Nicht eine Wolke ist zu sehen. Die Solaranlage läuft auf Anschlag, mehr geht nicht. Das wird ein guter Tag, da bin ich mir jetzt schon sicher. Ich starte also nach Tromsø, nehme dafür weiter die 862. Kurz vor dem Ziel mache ich noch einen kurzen Halt um Lebensmittel einzukaufen. Nachdem das erledigt ist suche ich mir in Park4night einen Parkplatz in Tromsø, stelle den im Navi ein und weiter gehts. Als ich dem Parkplatz näher komme werden die Straßen immer enger und ich bin mitten drin im Wohngebiet. Parkplatz? Fehlanzeige! Ich überprüfe das noch einmal, aber tatsächlich stimmen die Koordinaten nicht. Ich drehe um und suche weiter. Glücklicherweise finde ich einen Parkplatz an Seitenstreifen, packe meine

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Ganz weit im Norden

An den Ortseingängen werden die Ortsnamen mittlerweile dreisprachig angegeben. Natürlich in Norwegisch aber auch in Nordsamisch und Kvenisch. So heißt der Ort in dem ich heute starte Burfjord, Buvrovuotna oder eben auch Puruvuono.Letztgenannte Sprachen haben Ähnlichkeiten mit dem Finnischen und deuten auf den kulturellen Einfluss in dieser Region hin. Heute bin ich wild entschlossen meine Angel, die auch den weiten Weg bis hierher geschafft hat, wirklich mal zu benutzen. Es ist für mich allerdings gar nicht so einfach den dafür geeigneten Ort zu finden, denn die meisten Parkplätze sind zu hoch, das Ufer zu steil oder das ganze Ufer ist voller Seetang und zu flach. Also muss ich einige Kilometer fahren und finde endlich den für mich geeignetsten Ort. Ich schnappe mir die gestern vorbereitete Angelrute und den Kescher. Los geht’s. Ich werfe den Kunstköder (Wobbler) und staune über mich selbst wie weit ich den werfen kann. Ich hole den

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Vom Nordkap bis ins Lappland

Trotz der übrig gebliebenen 33 Kilometer bis zum Nordkap zieht sich die Strecke. Enge Tunnel, enge Straßen, aber grandiose Aussichten. Der Parkplatz war schon ziemlich vollgestellt, aber es war kein Problem noch einen Platz zu finden. Motor aus und einmal kurz innehalten. 4045 km bin ich bisher gefahren. Nördlicher geht’s für mich auf dieser Reise nicht. Ich ziehe mir eine Jacke über, denn es kalt, obwohl die Sonne scheint. Ich sehe mich erst einmal auf dem 307 Meter hohen Plateau um. Schnell finde ich das Denkmal der Kinder der Welt und natürlich den Globus. Ich mache einige Fotos und bemerke beim Globus Unruhe bei anderen zahlreichen Besuchern. Einige zeigen hinaus auf das Meer, andere starren durch ihre Ferngläser. Ich werde richtig neugierig was die Leute da wohl sehen? Also schlendere ich auch zum Geländer an der Felskante und kann das gar nicht fassen was ich dort sehe. Mehrere Wale ziehen

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Стой – An der russischen Grenze

Nach weiteren 80 km auf der 970 entlang des Flusses Anárjohka, der später in die Tana mündet, und damit auch immer parallel zur Grenze nach Norwegen habe ich das erste mal wieder in Utsjoki die Gelegenheit auf die andere Seite zu wechseln. Aber ich beschließe weiter auf diese Seite zu fahren. Es ist ein Autofahrertraum. Kaum Gegenverkehr, in meine Richtung scheine ich der Einzuge zu sein, die Straße ist für die maximal zulässige Geschwindigkeit von 80km/h bestens. Ich selbst bin eher mit 70 km/h unterwegs und lasse mich treiben.  Der Motor begnügt sich mittlerweile mit 8,7 Litern, was bei mir, angesichts der Dieselpreise, an breites Lächeln in Gesicht zaubert. Ohnehin hat diese, ich würde sagen eintönige Fahrt etwas meditatives. Ich versinke in Gedanken und die Kilometer laufen dahin. Man sieht auf meiner Seite eher weniger Häuser. Ab und an gehen links und rechts des Weges kleine Pfade, die meist mit

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Farvel Norge – Hei Suomi

(Mach’s gut Norwegen – Hallo Finnland) Auf geht’s und das heute sehr früh. Ich lasse den Kaffee und da Frühstück erst einmal aus und fahre zurück nach Kirkenes. Diese ziemlich enge Straßemöchte ich in Ruhe zurückfahren. Ich treffe doch noch einen Radfahrer aus Schleswig den ich gestern bereits getroffen hatte und mir von seinem Vorhaben erzählt, dass er mit dem Hurtigruten bis nach Kirkenes gefahren sei und nun, entlang des eisernen Vorhangs über Finnland und die baltischen Republiken, weiter über Polen auf dem Fahrrad zurück nach Hause fahren wird. „Oha, Respekt“ sage ich und wünsche ihm eine gute Reise. Ich denke noch einmal an meine Begegnung mit einem Wanderer in der Nähe von Lindesnes, dem Südkap Norwegens, zurück. Der hatte einen ähnlich verrückten Plan. Er wollte vom Südkap bis zum Nordkap laufen. Wie weit der wohl bisher gekommen sein mag? Ich tanke noch einmal voll und mache mich auf den

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