An den Ortseingängen werden die Ortsnamen mittlerweile dreisprachig angegeben. Natürlich in Norwegisch aber auch in Nordsamisch und Kvenisch. So heißt der Ort in dem ich heute starte Burfjord, Buvrovuotna oder eben auch Puruvuono.
Letztgenannte Sprachen haben Ähnlichkeiten mit dem Finnischen und deuten auf den kulturellen Einfluss in dieser Region hin.
Heute bin ich wild entschlossen meine Angel, die auch den weiten Weg bis hierher geschafft hat, wirklich mal zu benutzen. Es ist für mich allerdings gar nicht so einfach den dafür geeigneten Ort zu finden, denn die meisten Parkplätze sind zu hoch, das Ufer zu steil oder das ganze Ufer ist voller Seetang und zu flach. Also muss ich einige Kilometer fahren und finde endlich den für mich geeignetsten Ort. Ich schnappe mir die gestern vorbereitete Angelrute und den Kescher. Los geht’s. Ich werfe den Kunstköder (Wobbler) und staune über mich selbst wie weit ich den werfen kann. Ich hole den Köder langsam wieder ein und versuche es ein weiteres Mal. Nur leider reißt die Sehne direkt vorm Wobbler, somit schafft der es gefühlt sogar noch viel weiter, verschwindet dann mit einem lauten „Pflopp“ auf nimmer Wiedersehen im Fjord. Das geht ja gut los, denke ich. Vielleicht ist die Schnur etwas porös, ist ja schon etwas älter? Ich bin unverdrossen, schnappe ich mir einen weitern Wobbler, knote den an und weiter gehts. Dieser hält und ein Wurf folgt dem nächsten. Die Sonne scheint ordentlich und mir wird richtig warm. Auch wenn ich noch ohne Erfolg bin, macht es dennoch richtig Spaß. Ich feile noch an meiner Wurftechnik und wie ich die Schnur wieder einhole. Ich lasse den Köder etwas tiefer sinken und dann plötzlich spüre ich einen ungleichmäßigen Widerstand, ziehe die Rute einmal kräftig an und… Jetzt werde ich nervös, hole die Schnur weiter ein und hoffe jetzt doch, dass der Fisch nicht zu groß ist. Kurz vorm Ufer kann ich den Fisch durch das klare Wasser schon sehen, aber dann gelingt es ihm sich zu befreien. Spätestens jetzt ist der Jagdinstinkt in mir geweckt. Na gut. Es dauert nicht lange und der nächste Biss und den hole ich erfolgreich ein. Es ist ein kleiner Dorsch, ich befreie ihn vom Haken und setze ihn wieder ins Wasser zurück. Es bisschen noch, denke ich. Will ja heute noch ein ganzes Stück weiter. Ich versuche es noch einige Male und tatsächlich habe ich Glück und mir geht noch ein mittelgroßer Kabeljau an den Haken.
Dann packe ich alles wieder zusammen und fahre weiter, lasse Alta hinter mir und überquere eine Hochebene. Aus der Entfernung kann ich schon einige Rentiere erkennen, die aus der Weite wie Schneekugeln auf den Wiesen aussehen. In der Nähe eines Rastplatzes waren dann einige so nah, dass ich anhalte um einige Fotos zu machen. So auch zwei andere Wohnmobilisten. Einer von denen stürmt mit seiner Kamera auf die Herde zu. „Hey das ist auch mein Fotomotiv, kannst du das bitte mal lassen“, möchte ich ihm am liebsten zurufen. Aber zu spät, die Tiere ergreifen die Flucht. Das war’s dann jetzt. Aber die Tiere sind hier mittlerweile so zahlreich. Ich muss zu ihnen kommen, sie kommen zu mir, direkt vors Auto!
Irgendwann verlasse ich die E6 und biege ein auf die E69, die nun direkt zum Nordkap führt. Ich fahre heute nich bis zum Ende. Für heute reicht es mir bis Honningsvåg. Von hier sind es 33 Kilometer….