Trotz der übrig gebliebenen 33 Kilometer bis zum Nordkap zieht sich die Strecke. Enge Tunnel, enge Straßen, aber grandiose Aussichten. Der Parkplatz war schon ziemlich vollgestellt, aber es war kein Problem noch einen Platz zu finden. Motor aus und einmal kurz innehalten. 4045 km bin ich bisher gefahren. Nördlicher geht’s für mich auf dieser Reise nicht. Ich ziehe mir eine Jacke über, denn es kalt, obwohl die Sonne scheint. Ich sehe mich erst einmal auf dem 307 Meter hohen Plateau um. Schnell finde ich das Denkmal der Kinder der Welt und natürlich den Globus. Ich mache einige Fotos und bemerke beim Globus Unruhe bei anderen zahlreichen Besuchern. Einige zeigen hinaus auf das Meer, andere starren durch ihre Ferngläser. Ich werde richtig neugierig was die Leute da wohl sehen? Also schlendere ich auch zum Geländer an der Felskante und kann das gar nicht fassen was ich dort sehe. Mehrere Wale ziehen gemütlich am Kap vorbei, einige springen sogar. An anderer Stelle jagen, wahrscheinlich Orcas, einen Fischschwarm. Man hört den Aufprall der Seitenflossen der Orcas, mit der sie immer wieder aufs Wasser schlagen. Das „Pfff“ aus den Blaslöchern der Blauwale(?) kann man, trotz der großen Entfernung, deutlich hören, genauso wie die Fontänen zu erkennen sind. Das hätte ich nie und nimmer erwartet, wahrscheinlich genauso wenig wie alle anderen Anwesenden. Irgendwann trenne ich mich von diesem Schauspiel und erkunde die Gegend weiter.
Dann aber möchte ich weiter. Ich möchte noch nach Kirkenes, das liegt noch viel weiter östlicher und der ein oder andere Haken ist nötig um dort hinzukommen. Irgendwann lande ich wieder auf der E6. Komme am Stabbursdalen Nationalpark vorbei, mach dort eine ausgiebige Pause und lande dann irgendwann in Karasjok. Bis dahin wird die Landschaft flacher, die Berge werden zu Hügeln, aus Fjorden werden Seen. Die Insektendichte auf meiner Frontscheibe nimmt mit der jeder Stunde exponentiell zu. Ich komme Finnland immer näher. In Karasjok biege ich auf die E92. Bald danach überquere ich den Grenzfluss Anarjohka und befinde mich in Finnland und damit in der Region Lappland. Ich biege jetzt gleich wieder auf die 970 ein und es geht jetzt wieder nach Norden, immer am Ufer des Anarjohka entlang. Ich suche mir einen Schlafplatz am Ufer und schaue auf die andere Seite. Dort ist Norwegen und eine Stunde früher.