Farvel Norge – Hei Suomi

(Mach’s gut Norwegen – Hallo Finnland)
Auf geht’s und das heute sehr früh. Ich lasse den Kaffee und da Frühstück erst einmal aus und fahre zurück nach Kirkenes. Diese ziemlich enge Straßemöchte ich in Ruhe zurückfahren. Ich treffe doch noch einen Radfahrer aus Schleswig den ich gestern bereits getroffen hatte und mir von seinem Vorhaben erzählt, dass er mit dem Hurtigruten bis nach Kirkenes gefahren sei und nun, entlang des eisernen Vorhangs über Finnland und die baltischen Republiken, weiter über Polen auf dem Fahrrad zurück nach Hause fahren wird. „Oha, Respekt“ sage ich und wünsche ihm eine gute Reise. Ich denke noch einmal an meine Begegnung mit einem Wanderer in der Nähe von Lindesnes, dem Südkap Norwegens, zurück. Der hatte einen ähnlich verrückten Plan. Er wollte vom Südkap bis zum Nordkap laufen. Wie weit der wohl bisher gekommen sein mag?

Ich tanke noch einmal voll und mache mich auf den Weg nach Inari in Finnland. Es geht natürlich erst einmal ein Stück zurück auf der E6, biege dann aber in Neiden links auf die 92 ab. An diesem Abzweig mache ich noch einen Halt, denn hier befindet sich noch ein Wasserfall, der Skoltefossen. Den möchte ich mir noch einmal ansehen. Einige Fliegenfischer wittern dort ihre Chance vielleicht doch die ein oder andere dicke Forelle zu fangen. Ich schaue mir das eine Weile an, beobachte wie sie immer und immer wieder die Fliege an der Nylonschnur in die Mitte der wilden Strömung werfen, und hoffe mehrere Minuten auf einen Fang. Ich verliere dann aber bald die Geduld und ziehe weiter! Kurz darauf fahre ich an einem großen Schild vorbei, an dem die Öffnungszeiten der Zollstation bekannt gegeben werden. Fünf Kilometer weiter passiere ich, mitten im Nichts, die scheinbar verlasse Zollstation. Dann, nach weiteren fünf Kilometern fahre ich über die Grenze. Jetzt bin ich in Finnland und auch die Landschaft verändert sich abrupt. Die ersten Rentiere stehen wieder an der Straße, andere nehmen Reißaus vor mir und meiner tönenden Ferienwohnung. Das war’s mit Norwegen, die nächsten Kilometer habe ich Zeit ein Fazit zu schließen und schaue sehr, sehr zufrieden zurück. Es war wirklich alles dabei, mehr als ich überhaupt erwartet habe. Unzählige Fjorde, Seen, Berge, Brücken, Tunnel und wunderschöne Fährfahrten. Wunderschöne Straßen und Wanderwege. Rentiere, Wale, Schafe, Polarhasen und viele verschiedene Vogelarten.Und die Landschaft ist so vielseitig, eben nicht nur rau und schroff, sondern manchmal auch sanft mit riesigen gelben Wiesen. Ich bin sicher ich werde wiederkommen und Norwegen Linda zeigen, sie kennt es noch nicht und wird sicher genauso begeistert sein.
Dann irgendwann verschwinden auch die ewig gut gelaunten Moderatoren und die lustige Werbung des norwegischen Radiosenders. Farvel Norge!

Ich fahre durch Lappland und suche mir einen neuen Radiosender. Durch die Kiefern und Birken, entlang der Straße, sehe ich links und rechts jede Menge Seen, große und kleine. An einigen Abschnitten ist der Bewuchs so dicht, dass dahinter nichts mehr zu erkennen ist. Für diese Momente hält das Wetter aber Ersatz in Form von Regen für mich bereit. Für Wasser ist also gesorgt. Es ist grau, sogar dunkelgrau. Die Fahrt ist eher monoton, keine Berge, kaum Kurven. Das Auto fährt schon beinahe alleine. Kurz vorm Ziel muss ich dann aber doch eingreifen. Die 971 endet und ich biege auf die E75 ab. Nach zwanzig weiteren Kilometern komme ich in Inari an, finde aber keinen Parkplatz, was ja gut zu meiner Stimmung, die sich mittlerweile dem Wetter angepasst hat, passt. Ich stelle mich erst einmal vor einen Supermarkt und kaufe ein, nicht weil ich etwas brauche, eher zum Zeitvertreib.
Es nützt ja nix“ versuche ich mich anschließend zu motivieren Inari doch noch einmal kennenzulernen und mache mich stöhnend auf den Weg. Aber genau jetzt beginnt es wieder an zu gießen und ich falle zurück auf die „Couch“. Doch erstmal Kaffee, dann aber wirklich. Ich schaue mir Inari an, aber wie sich herausstellt hat Inari auf den ersten Blick nicht so viel zu bieten. Also mache ich mich wieder auf den Rückweg und schaue auf meine Karte um einen Platz für die Nacht zu finden. Ich entscheide mich für einen Platz ganz in der Nähe.

Dort angekommen mache ich dann doch noch einen ausgiebigen Spaziergang auf dem Juutua Trail, einem gute ausgebauten Wanderweg entlang der Ufer des Juutuas. Es ist ein schöner Weg auf dem ich nur einmal auf andere Wanderer treffe. Nach etwas mehr als 6 km bin ich wieder zurück. Die Sonne zeigt sich mittlerweile doch noch mal und so nutze ich, genauso wie eine andere Camperin neben mir, diesen Moment und setze mich noch einige Minuten zu ihr und genieße den Moment.

Stellplatz Inari