Salamanca und die Korkeichen

Nachdem ich von Zamora wirklich etwas angetan bin, fahre ich heute 50 Kilometer weiter nach Salamanca. Eigentlich wollte ich hier eine ganze Woche verbringen um hier einen Sprachkurs zu absolvieren. Allerdings starten die absolute Beginners erst Ende Oktober, leider ist das für mich zu spät.
Einen Parkplatz finde ich am Würzburg Park (kein Witz), denn bleiben möchte ich über Nacht nicht. Einige andere Wohnmobilisten haben darüber berichtet, dass sie hier ausgeraubt wurden. Ich muss nur drei Kilometer laufen und schon bin ich mitten drin im Trubel. Heute ist Sonntag, die Geschäfte haben überwiegend geschlossen, das bedeutet aber, soweit habe ich es bereits begriffen, das heute überwiegend gegessen und getrunken wird. In Spanien ist der Sonntag kein Grund um zuhause zu bleiben.

Selbstverständlich gibt es auch in Salamanca unzählige Kirchen. So gelange auch ich ganz unweigerlich zu Kathedrale, nein zu den Kathedralen, denn Salamanca hat gleich zwei davon. Die Neue und die Alte Kathedrale. Die Neue Kathedrale wurde im 17. Jahrhundert an die alte angebaut und beide sind heute bestens erhalten und können besichtigt werden. An für sich habe ich für heute beschlossen keine Kirche von innen zu sehen, aber da höre ich aus der neuen Kathedrale einen Chor. Verdammt, das macht mich doch wieder neugierig. Ich zahle 6 Euro (nur für Touristen) und darf die Kirche betreten. Es findet gerade ein Gottesdienst statt und ein Chor untermalt diesen mit Gesang. Als dann eine Sopranistin ein Ave Maria singt, bin ich komplett eingefangen. Man ist das schön…
Nachdem der Gottesdienst vorbei ist, besichtige ich noch die beide Kathedralen. Ich will da ehrlich zu mir selbst sein. Ich versuche viel über die Geschichte und der Architektur der Kirchen zu lesen, was wirklich mühsam ist. Allerdings bleibt für mich am Ende ein „Gefällt mir“ oder „Gefällt mir nicht“. Aber ganz unbenommen davon finde ich es großartig mit wieviel Hingabe diese Gebäude in diesen Zeiten gebaut wurden, und das gilt ja nicht nur für Kirchen.
Und dann folgt irgendwie das übliche Programm, Stadtbesichtigung. Aber viel mehr mag ich die Lebendigkeit der Stadt. Um die in mich aufzunehmen, setze ich mich am Plaza Mayor vor / in ein Restaurant und bestelle ein Bier, Chips gibts gratis mit dazu. Ich bin hier nicht auf irgend einem Plaza Mayor, denn den gibt es ziemlich in jeder spanischen Stadt. Er ist, tam tam, der schönste Plaza Mayor Spaniens und 2005 war er sogar der schönste Europas. Also sitze ich hier auf dem Plaza Mayor und genieße mein schönes Leben.

Dann benötige ich natürlich noch einen Platz zum Schlafen. Park4night hilft mir bei der Suche. Ich finde einen Platz, etwas 80 Kilometer weiter westlich. Ja und da stehe ich nun unter sternenklarerem Himmel, auf einer Wiese voller Korkeichen mit einem tollen Blick auf die Berge. Die Tür steht noch auf, ich höre die Grillen zirpen, in der Ferne sehe ich noch ein paar Lichter und hundert Meter noch einen weiteren Camper. Es herrscht totale Stille.

¡Buenas noches!