Canillas de Albaida

Während Linda wieder zurück in Deutschland ist, hat mich die Erkältung weiter fest im Griff. Sogar Fieber habe ich einige Tage. Ich verordne mir einige Tage Ruhe und fahre dafür in die Sierra de Tejeda, Almijara y Alhama. Die ersten beiden Nächte verbringe ich in Borge (ausgesprochen Woche). Im Glauben, dass es mir nach zwei Tagen besser geht, fahre ich ein Stück weiter, verbringe eine Nacht auf einem Stellplatz an einer Finca wo ich nachts eingeschlossen und von Hunden bewacht werde. Mir gefällt das überhaupt nicht, also fahre ich, obwohl ich immer noch nicht gesund bin, weiter nach Cannillas de Albaida. Die Weg dorthin führt über steile und enge Straßen und ich schwanke zwischen Begeisterung und Respekt. Spätestens aber als ich durch den Ort Cannillas des Albaida fahre, treibt es mir den Schweiß auf die Stirn. Um zum Stellplatz zu gelangen muss ich einmal mehr mitten durch den Ort und die Straßen haben es hier wirklich in sich. Bei der Bewältigung der engen Steilkurven im Dorf habe ich das erste Mal etwas Schwierigkeiten. Es liegt jetzt soviel Gewicht auf der Hinterachse, so dass Reifen auf der Vorderachse beim Anfahren durchdrehen. Mit viel Gefühl gelingt es mir aber trotzdem und im weiteren Verlauf versuche ich möglichst immer etwas Fahrt beizubehalten. Die ständige Hoffnung nicht auf Gegenverkehr zu stoßen wird fast nie enttäuscht. Was für ein Abenteuer. Hier, oberhalb des Dorfes finde ich dann einen wirklich tollen Stellplatz. Die Aussicht ist grandios, es gibt hier alles was ich benötige. Es kostet zehn Euro pro Tag, was ich absolut okay finde. Hier bleibe ich nun bis Sonntag und möchte mich jetzt aber wirklich richtig auskurieren.

Nachdem ich Netflix, YouTube überdrüssig bin, nichts mehr zum Lesen habe, entscheide ich mich für einen kleinen Ausflug nach Cómpeta, ein Nachbardorf welchen ca. 2,5 Kilometer entfernt ist. Ich folge einem Wanderweg, der mich oberhalb des Tals entlangführt. Es ist herrlich, in der Ferne kann ich das Meer erkennen, habe einen herrlich Blick über die Landschaft und im Rücken die hohen Berge der Sierra de Tejeda. Ich fühle mich hier pudelwohl, erreiche dann aber Cómpeta vollkommen durchgeschwitzt und etwas schlapp auf den Beinen und hege nun Zweifel, ob es wirklich eine gute Idee war hierher zu kommen. War es vielleicht doch zu früh? Ich mache noch einige Fotos und mache mich auf den Rückweg und verbringe den Rest des Tages vor dem Wohnmobil.

Auch Canillas de Albaida statte ich in den folgenden Tagen einen Besuch ab. Auf dem Markt sorge ich für Vitaminnachschub und kaufe Avocados, Organgen, Mangos, alles Früchte die hier wachsen und nun reif und richtig lecker sind.  Dieses kleine Dorf ähnelt Cómpeta sehr, ich laufe durch die vielen kleinen Gassen, deren weißen Häuser mit Blumentöpfen geschmückt sind, auf und ab. Muy bonito – es ist sehr schön hier, ich glaube ich habe mich ein kleines bisschen in diese Gegend verliebt.

Ich beginne nun auch zu realisieren, dass meine Reise hier fast am Ende ist. Ende November muss ich zurück in Deutschland sein. Ach darauf freue ich mich, allerdings macht sich auch Wehmut bei mir breit. Die nächsten beiden Wochen werde ich Nerja verbringen, wo ich zwei Wochen eine Sprachschule besuchen werde um endlich mal richtig Spanisch zu lernen.