Von Stockholm auf der E20 Richtung Westen, anschließend auf die E18 weiter nach Westen und kurz hinter Örebro ein Stück nach Norden, dann bin ich schon in Ånnaboda. Ich muss in die Karte schon ziemlich weit rein zoomen um diesen Ort zu finden. Jetzt bin ich hier und möchte wieder einmal durch die Natur, durch Wald und Wiese laufen. Da bin ich hier genau richtig, denn außer das gibt es hier nicht viel. Eine Skianlage befindet sich hier, die aber natürlich jetzt er ein trostloses Dasein fristet. Ihre große Zeit kommt ja erst wieder. Es gibt noch einige Seen hier, um die ich heute herumlaufen werden. Gegen Mittag bin ich hier angekommen und bin eine halbe Stunde später auch schon auf dem Weg. Den Einstieg finde ich problemlos und lasse schnell die ersten Kilometer hinter mir. Es ist vollkommende Stille, bis ich Stimmen höre. Ich glaube erst es badet jemand in dem See neben mir, aber ich kann dort niemanden entdecken. Viele Minuten später kommen mir dann zwei, fortlaufend schnatternde Wanderinnen entgegen. Wir grüßen uns und wechseln ein paar Worte und gehen wieder unseres Weges. Es dauert wieder Minuten bis ich die Stimmen nicht mehr höre. Dieser See mit seinen zum Teil steilen Ufern wirkt wie ein Verstärker.
Irgendwann laufe ich mehrere Kilometer an einem militärischen Speergebiet entlang. Ich komme an einer Schranke vorbei die zur Zeit geöffnet ist. Das wird für mich am Abend noch wichtig sein, denn laut Aussage einiger Einheimischer, darf dieses Gebiet dann befahren werden. Der Weg ist in großen Teilen nicht sehr anspruchsvoll, also habe ich viel Zeit über einiges nachzudenken. Und dann, endlich, finde ich viele reife Blaubeeren. „Ohoohooooo„, denke ich wahrscheinlich laut. In Norwegen und vor allem in Finnland und natürlich hier in Schweden sind die Wälder quasi voll mit Blaubeersträuchern, aber bisher waren die Beeren einfach noch nicht so weit. Diese hier sind zwar sehr klein, aber dafür richtig lecker. Für mich ein kleines Highlight.
Irgendwann fängt es natürlich wieder an zu regnen, was wäre das für ein Tag wenn es das mal nicht tun würde. Zum Glück zieht der Regen aber relativ schnell wieder ab. Nach ungefähr fünfzehn Kilometern bin wieder zurück, setze mich in die Sonne und genieße die Wärme. Später verlege ich noch meinen Stellplatz, denn hier kann ich für die Nacht nicht bleiben, NO CAMPING steht hier groß und deutlich. Ich fahre also in das Sperrgebiet, das heuten keines ist und finde einen tollen Platz an einem See. Das das wirklich in Ordnung ist, erkenne ich bald, denn hier und dort sehe ich einheimische Leute die hier ebenfalls übernachten oder nur zum Angeln hier sind.