Von Oulu nach Kukkola

Puh ist das schon warm heute Morgen, ich reiße erst einmal alle Schotten auf und werfe einen Blick nach draußen, da machen schon wieder Leute Sport. Ich frage mich ob ich da eigentlich mitmachen müsste? Um diese Frage für mich zu beantworten nehme ich mir eine Kaffeelänge Zeit. „Später vielleicht“ ist dann mein Entschluss, der mir noch ein Schlupfloch bietet. Bewegung steht allerdings auch für mich heute wieder auf dem Programm. Heute möchte ich mir Oulu, die europäische Kulturhauptstadt 2026, noch mal ansehen. Ich marschiere also schnurstracks los, vorbei an Ruderbooten die alle schön in einer Reihe am Ufer liegen, hin zur ersten Brücke die ich überqueren muss. Dort fällt mir ein Boot im Oulujoki auf in dem ein Mann sitzt und in gleichmäßigen Zügen gegen den Strom rudert. Er kommt keinen Meter voran, aber er fällt auch nicht ab. So kann man auch Sport machen, denke ich und erkenne beim näher kommen, dass er drei Angeln im Wasser hat. Gemächlich macht er einen Ruderzug nach dem anderen. Seine Position verschiebt sich lediglich von einem Ufer an das andere und wieder zurück. So geht es ewig und ich kann beim Angler nicht ein Anzeichen von Erschöpfung erkennen. Wie lange er das wohl durchhalten kann?

Ich komme direkt zum Marktplatz wo Gemüse und Fisch, aber vor allem Essen angeboten wird. Auch die alte Markthalle befindet sich dort. Diese wird von einer Bronzestatue, dem Toripolliisi bewacht. Am Markt selbst befinden sich vor allem historische, ziegelrote Schuppen in denen sich vor allem Restaurants befinden.
Auch den Dom von Oulu möchte ich mir ansehen und laufe dafür durch die Einkaufsmeile, was alles sehr schön anzusehen ist. An vielen, vor allem historischen Gebäuden wird gebaut. Oulu putzt sich bis 2026 raus. Der evangelisch-lutherische Dom gehört zum nördlichsten Bistum Finnlands. Fast 80 Prozent der finnischen Bevölkerung zählen sich zur evangelisch-lutherisch Kirche. Die Orthodoxe Kirche ist die zweite Volkskirche Finnlands. Der Dom ist zu meiner Überraschung offen und ich kann einen Blick hineinwerfen. Eine freundliche Dame empfängt mich und drückt mir gleich etwas Infomaterial in die Hand. Ich sehe mich um, für einen Dom hätte ich eine größere Kirche erwartet, aber immerhin sollen hier bis zu 1.000 Menschen hineinpassen. Ich lese in dem Infomaterial und sehe mich noch eine Weile um, ich mag dieses nordisch Schlichte. Dann verabschiede ich mich und gehe zurück zum Markt, laufe dabei durch den einen oder anderen der unzähligen Parks.
Ich habe Hunger. Döner oder doch lieber Pizza? Ich entscheide mich für Fisch. Ich bekomme Lachs und eine Portion Muikku, kleine Fische die mit Kopf und Schwanz gebraten und auch so gegessen werden. Ich schaue etwas skeptisch, was der Verkäufer offensichtlich bemerkt. „It tastes better than it looks“, versucht er mich zu überzeugen. Er hat Erfolg, ich bleibe aber weiterhin skeptisch. Den Ersten esse ich noch zögerlich, aber dann.., doch irgendwie lecker. Vollkommen satt mache ich mich auf den Weg zurück, ich möchte heute noch weiterfahren.

Ich fahre auf der eintönigen E8 und biege dann nach 170 km in Kokkola ab, fahre noch einige Kilometer Schotterpiste und stehe nun in einem Fischerhafen. Richtig idyllisch hier, und ein Wahnsinns Ausblick. Gegen Mitternacht wird es hier auf dem Platz noch einmal richtig voll. Mehrere Autos halten hier und die Leute gehen direkt zu einer der zwei hier vorhanden Aussichtsplattformen. Es muss der beste Ort sein um einen Blick auf den jetzt bevorstehen Sonnenuntergang über dem Meer zu haben. Ein Traum…