Heute morgen rüttelt mich der Wind, der steif vom Atlantik her weht, wach. Ich versuche noch einmal einzuschlafen, aber es ist mit dem Wind wie mit der Katze am Morgen. Keine Chance. Ich nutze die Gelegenheit und fahre nach dem ersten Kaffee nach Kristiansund und mache auf dem Weg noch letzte Fotos vom Atlanterhavsveien. In Kristiansund verlasse ich mich mal wieder auf mein Navi und das navigiert mich sicher in die wahrscheinlich engste uns steilste Gasse des Ortes. Passt schon, denke ich noch. Damit ziehe ich natürlich die Aufmerksamkeit aller zu dieser Zeit schon Anwesenden auf mich und ernte Kopfschütteln. Zu Recht denn diese Aktion ist mir schon etwas peinlich. Am Parkplatz angekommen frühstücke ich in Ruhe und versuche den Regen der hier gerade durchzieht auszusitzen. Entlang des Hafen erreiche ich das Zentrum der Stadt was als solches allerdings schwer zu erkennen ist. Aber das macht mir nicht aus. Auf dem Weg laufe ich durch die alte Mellemværftet die auch gleichzeitig Museum ist. Nicht ganz unüberraschend entpuppt sich Kristiansund als eine sehr maritime Stadt in der zwischen all den kleinen Fischerbooten auch mal ein riesiges Schiff liegt. Ich staune und vermute es müsse sich um einen Tender handeln, aber da mag ich mich auch täuschen. Bald danach kehre ich um und inspiziere noch einmal das Angebot eines Souvenir Shops, es hat schließlich wieder begonnen zu regnen. Jetzt möchte ich jedoch zügig weiter, kehre zum WoMo zurück und mache fahre weiter nach Trondheim.
Es steht mal wieder eine Fährfahrt an, dieses mal geht es nach Tømmervåg und dann weiter über die 680. Unweit von Aure teilt sich die 680. Der alternative Teil verläuft etwas nördlicher, ich entscheide mich aber dagegen und bereue auf den kommenden Kilometern nichts. Die Straße wird schlechter, und ich finde das richtig gut. Endlich kommt mal sowas wie Roadtrip Feeling auf. Außerdem wirkt alles etwas verlassener, selbst andere Camper und Wohnmobile werden zur Rarität. Außerdem zeigt sich Norwegen mal von einer ganz anderen Seite. Ich sehe mehr Wiesen die gerade mit weißen, gelben, lila Blumen übersät sind. Ich genieße die schöne Aussicht aus dem Cockpit, fahre etwas langsamer und höre dabei M.M. Westernhagen.
Dann mündet die 680 irgendwann wieder in die E39, die nächste Maut ist fällig, dann ist es nicht mehr weit bis Trondheim und 50 km weiter ist das Gefühl von Großstadt wieder da. Der erste Stau wartet schon und es wird unübersichtlich. Aber ich finde ziemlich zielsicher meinen Stellplatz für die Nacht und bin tatsächlich etwas enttäuscht. Flair? Null, Zero, Nada, Niente! Und dafür gleich mal 310 NOK! Egal, ich mache die Jalousien zu, tausche die Schlappen gegen feste Schuhe und mache mich auf den Weg in die Innenstadt.